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Ein Galão in Olhão

Hennes

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Ola!
Nach meinem Reisebericht mit dem Mietbully langt meine Zeit diesmal nur für einen ganz kurzen Trip an die Sandalgarve. Mir fehlt noch das Stückchen von Faro bis zur spanischen Grenze. Ich versuche mich mal an den schönen und guten Ortsbeschreibungen der "Lost in Fuseta" Romane zu orientieren. Freue mich schon auf alle Mitleser.
Am Rande sei bemerkt, ich mag die originalen Ortsbeschreibungen der Krimis und das viele Lokale zum Zeitpunkt der Erstauflage auch existieren!
Mal schauen wer mir öffnet, wen ich an der Adresse von Graciana Rosado klingele
Bis die Tage
 
Mal schauen wer mir öffnet, wen ich an der Adresse von Graciana Rosado klingele

Hallo Hennes,
da macht keiner auf. Unter der Adresse im Buch (Virgilio Ingles, 5) befindet sich ein Lagerraum.
Der Autor hat ja schließlich keinen Reiseführer geschrieben, sondern einen fiktiven Kriminalroman.
So wie die Ereignisse und Personen in dem Buch dem Recht der "dichterischen Freiheit" unterliegen, so ist es auch mit einigen Handlungsorten.
Viele der Orte in den vier bisher erschienenen Lost-Bänden sind allerdings recherchiert und so gut beschrieben, dass sie mühelos wiedererkannt und gefunden werden können.
 
Hallo Hennes,
da macht keiner auf. Unter der Adresse im Buch (Virgilio Ingles, 5) befindet sich ein Lagerraum.
Der Autor hat ja schließlich keinen Reiseführer geschrieben, sondern einen fiktiven Kriminalroman.
So wie die Ereignisse und Personen in dem Buch dem Recht der "dichterischen Freiheit" unterliegen, so ist es auch mit einigen Handlungsorten.
Viele der Orte in den vier bisher erschienenen Lost-Bänden sind allerdings recherchiert und so gut beschrieben, dass sie mühelos wiedererkannt und gefunden werden können.
Ola Cristof,
Danke für den Hinweis, das es sich um eine fiktive Romanerzählung handelt!
Ich hielt es für total realistisch, dass ein autistischer Austauschkomissar, dessen Name gleichzeitig perfekt als Wortspiel zu ihm und der Buchreihe passt, seinem neuen Kollegen gleich am ersten Tag in den Oberschenkel schießt. Jetzt sag mir nicht auch noch, dass da kein deutscher Polizist im schwarzen Anzug auf dem Moped durch die Algarve knattert.
Dann muss ich meinen Flug für morgen stornieren!
 
Berufliche Verpflichtungen zwangen mich diesmal meinen Urlaub zu splitten. 4 Tage zu Besuch beim einem vor 15 Jahren ausgewanderten Freund in Tarragona folgten 7 Arbeitstage und nun 4 Tage Sandalgarve. Nicht ideal, aber besser als das Schmuddelwetter daheim. Zumal es eine der vorerst letzten günstigen Reisen mit der irischen Airline von FfM sein dürfte, ehe mir nur eine teurere Alternative oder längere Flughafenanreise bleibt. Ich möchte hier keine Diskussion zur fairen Preisgestaltung von Flugpreisen vom Zaun brechen, wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo zwischen den Preisen des Kranichs und der Iren.
Dienstag nach der Arbeit ging es also von FfM nach Faro, wo ich zuletzt im Frühjahr 2020 gewesen war, kurz bevor mich dieses ungeliebte C und seine Mutationen ein 3/4 Jahr von Portugal fern hielt.
Von Faro hatte ich seinerzeit die Algarve bzw fast jedes Örtchen bis zur letzten Bratwurstbude hinter Sagres in seine Bestandteile zerlegt, die gut 50km Richtung Spanien fehlten mir noch.
Als Aufhänger für die Reise boten sich die aus meiner Sicht guten Ortsschilderungen der Lost in Fuseta Krimis an, die mich während der Lockdowns gut unterhalten hatten. Also fast eine Lesereise.

Als Unterschlupf diente mir eine Ferienwohnung nur wenige Meter hinter den beiden Markthallen in Olhao.
Den ersten Tag startete ich mit einem Läufchen entlang der Bahnlinie Richtung Faro. Hier verläuft ein wunderbar gestalteter Radweg mit Kilometerbeschilderung. Dumm nur, dass er nach 4km ohne Vorwarnung mittig in einer umzäunten Orangenplantage endet. Danach verschlug es mich an die spanische Grenze nach Vila Real de Santo Antonio am Guadiana. Auf dem Weg dorthin hatte ich einen wunderbaren Galao und Bolo do Berlim mit Kiwifüllung in Marietas Cafe an der N125 kurz vor Fuseta.
Vila Real de Santo Antonio, aus meiner Sicht einer der misslungenen Orte (oder die vorhandene schöne Basis verunstaltet?) der Sandalgarve. Die Stadt zwar schön, komplett in Planquadraten, wie Mannheim, aber nur billige Tourshops und Lokale mit internationalen Speisekarten.
Aber warum sollte man sich den Spaniern auch von seiner schönen Seite zeigen?! Auch die spanische Seite sieht jetzt auf die Ferne nicht so doll aus.
Wäre die Fähre in Betrieb gewesen, hätte ich einen Abstecher nach Spanien gemacht.

Auf dem Rückweg nach Tavira. Dort fand ich es schon schöner. Für einen 5er die Camera Obscura in einem alten Wasserturm besichtigt, wo man von einem gelangweilten Briten die Stadt durch die Kamera erklärt bekommt. Prima Stadtführung für Fußfaule, was ich mir im Anschluss aber doch gegönnt habe, also den Stadtspazierfang.
Am Fluss dann ein Bica und Bierchen und in der lauwarmen Sonne ein weiteres Kapitel vom letzten Lost gelesen.
Den Abend habe ich dann in Olhao ausklingen lassen, wo man für mein portugiesisches Verständnis inzwischen doch recht früh schließt (Nebensaison, Pandemie, beides?!)
Morgen, also heute, geht's dann nach Fuseta...
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Tag 2 Fuseta und Ilha Armona

Leider alles etwas verspätet, da mich der Job wieder voll im Griff hat. Ärgerlich, die städtische Sitzung wegen der ich nur so eine kurze Auszeit genommen habe, wurde kurzfristig von einer Präsenz, in eine Online Versammlung umgelegt.

Aber nun ein paar Zeilen zu Fuseta

Die morgendlichen Laufrunde unternahm ich diesmal Richtung Fuseta. Ein ernüchterndes Erlebnis. Entweder man läuft lebensmüde auf der N125, wie es einige Einheimische tun, oder man folgt einem der staubigen Wirtschaftswege, die teils unvermittelt an Meersalzfeldern enden, Tempoläufe Dank freilaufender Hunde eingerechnet.
Danach die wenigen Kilometer mit dem Mietwagen von Olhao nach Fuseta. Geparkt in der Nähe des Campingplatzes und von dort die wenigen Meter den Kanal entlang zur einfachen, aber schönen Markthalle. Und schon stehe ich in der R. Dr Virgilio Ingles, die in den Lost Romanen fast eine eigene Hauptrolle hat. Unspektakulär, aber einen Ort nach den Erzählungen eines Buches zu folgen, ist mal was anderes. Im Anschluss am gut besuchten Dorfplatz in ein Café eingekehrt. Wer schon meine vorherigen Berichte gelesen hat, wird es wissen, was ich bestellte - ein Galao. Selbstverständlich habe ich auch den Stelzenbau im Kanal besichtigt, bin im O Farol eingekehrt(nicht empfehlenswerte Musiktourikneipe, direkt vor dem Campingplatz aber der Windmesser auf dem Dach, ein Wal ist schön) und die zwei potentiellen Sackgassen in dem die Kommissarin mit Schwester wohnt, hab ich mir auch angeschaut. Ganz Fuseta ist erfreulich unspektakulär. Durch den Campingplatz gibt es viele Wintercamper, den Kennzeichen nach vorwiegend Franzosen und Deutsche.
Trotzdem hatte ich den Eindruck man lebt hier mehr vom Fischfang als Tourismus. Gerne hätte ich noch mit der Fähre auf die Insel übergesetzt, aber die hat Winterpause.
Die "Kreuzfahrt" holte ich am Nachmittag von Olhao aus nach. Wer mal eine Insel fast für sich alleine haben will, sollte Armona um diese Jahreszeit besuchen. Auch auf Culatra erlebte ich es Tags drauf ähnlich. Die anderen 10 Fährtouris verloren sich auf Armona und bis auf eine Handvoll Muschelfischer hatte ich den Strand für mich.
Das tolle blau der Sonnenuntergänge von dem man hier so schwärmt, vermiesten mir einige Wolken. Schön war es trotzdem.

Am Freitag folgte dann Culatra und ich hoffe morgen ein wenig Muße zum schreiben zu finden, schönen Abend
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Wenns mal wieder länger dauert...oder lebe ich schon die portugiesische Pünktlichkeit? Wie dem auch so, heute komme ich endlich dazu die letzten beiden Tage meines Kurztrips zusammenzufassen.

Ihr werdet es schon erahnen, nach meinem morgendlichen Läufchen, diesmal umrundete ich die Sackgasse der Orangenplantage, gönnte ich mir zunächst ein leckeres Frühstück schräg gegenüber der Markthallen in Ohlao. Dabei teilte ich mir den Tisch mit einer netten älteren Dame, die mir irgendwas erzählte, woran meine sehr rudimentären portugiesischen Sprachkenntnisse jedoch scheiterten. Ich muß endlich die Sprache besser lernen. Am liebsten im Lande selbst, allerdings habe ich bislang nur Englisch-Portugiesisch Sprachkurse entdeckt.

Zufall oder Glück, das beste Wetter des Kurztrips hatte ich mir für den Halbtagesausflug auf die Ilha da Culatra aufgehoben. Für 4,-€ Hin- und Zurück nahm ich mit wenigen anderen Touris die 11 Uhr Fähre und stieg in Culatra aus. Die meisten anderen fuhren weiter Richtung Farol. Vom kleinen Inseldorf, sehr nett die Dorfschule und Kita, spazierte ich einen der Holzstege folgend Richtung Strand. Dort war es einfach nur traumhaft. Ein kilometerlanger, menschenleerer Strand hatten was von Robinson Crusoe Feeling. Ich spazierte bestimmt 3 Stunden um die halbe Insel, durch die Siedlung Farol und Hangares zurück zum Ausgangsort. Nur in Farol begegnete ich einer Handvoll Leuten. In Culatra kehrte ich schließlich ins O Rui am Fußballplatz/Hafen ein, da hier die meisten Einheimischen saßen. Der Fußballplatz könnte etwas Pflege gebrauchen, aber ich befürchte der Job als Platzwart wird hier nicht so gut bezahlt...
Um 15:30 machte ich mich dann auf den Rückweg, die Fähre fährt von Culatra zunächst zum zweiten Anleger nach Farol und dann zurück nach Olhao. Aber bei bestem Wetter und einem guten Buch gibt es schlechtere Orte, als diese kleine Kreuzfahrt.

Wieder in Olhao, durchforstete ich die Stadtteile jenseits der Bahnlinie. Für den klassischen Touri sicher unspektakulär, aber ich schaue mir auch gerne die Straßen mit den normalen Häuserblöcken/Tendenz sozialer Wohnungsbau an. Hier gibt es einige charmante Industriebrachen mit hohen Schloten, auf denen es sich unzählige Störche bequem gemacht hatten. Dazu viele interessante Grafittis. Den Abend ließ ich am Hafen ausklingen, wo Freitagsabends schon deutlich mehr los war, als an den Vorabenden.

Am Samstag stand leider schon die Heimreise an, ich joggte begleitet von Flamingos nochmal entlang der vielen Meersalzfelder/becken und besuchte den Wochenmarkt zwischen Hafen und Markthallen. Ein toller Markt. Viel Gemüse, Nüsse, selbst gemachte Marmeladen/Honig, zudem einige lebendige Tiere. Alles mehr oder aus dem eigenen Garten für wirklich wenig Geld. Eine interessante Abwechslung zu unseren Wochenmärkten, die sich Ihre Frische und Obstimporte teuer bezahlen lassen. Zum Abschluss genoss ich auf dem Markt einen Fartura, für 0,50€ der auch eine Großfamilie satt gemacht hätte.
Nach einem Spaziergang durch Faro, zur Adresse der Kripo aus den Lost in Fuseta Krimis, machte ich mich für die letzten Stunden vor dem Abflug an die Praia de Faro, dich sehr empfehlen kann. Schade, dass ich das nicht schon beim letzten Algarvetrip entdeckt habe. Fast etwas versteckt, ist man vom Flughafenkreisel in wenigen Minuten dort. Auf die vorgelagerte Insel führt ein befahrbarer Steg, man kann jedoch auch davor pareken und rüberspazieren. Sieht so aus, als würden viele Einheimische dort Ihre Freizeit verbringen. Sauberer Strand, nette Lokale, ein toller Ort um die Zeit vor dem Abflug zu genießen. Da die Flieger parallel zu diesem langezogen Strand starten/landen ist es gar nicht mal laut. In nicht mal 10 Minuten erreicht man von dort die Mietwagenrückgabe am Flughafen.

Das wars mal wieder. Ein paar weitere Kilometer Portugal für mich entdeckt. Der nächste Flug im April, leider auch nur ein paar Tage, nach Lissabon ist bereits gebucht. Mir fehlt noch das Umland um Lissabon, sowohl südlich, Setubal/Gale usw., aber auch oberhalb von Sintra nach Nazare. Noch ist offen, welchen Teil ich zuerst abklappere. Perspektivisch nicht unwichtig - vor fast 2 1/2 Jahren hatte ich mich mit meinem Arbeitgeber und Kollegen darauf geeinigt es mit Homeoffice(Appartment anmieten) und Pendeln aus Porto, zunächst testweise für 6 Wochen, zu probieren. Dann kam die Pandemie. Inzwischen haben wir vereinbart, dass ich im kommenden Winter bei positivem Pandemieverlauf einen neuen Anlauf nehme.

Bis bald
Fehlen noch die Bilder...
Einsamer Strand auf Culatra, Störche, Farturas und der Algarve Schweppes Klassiker an einer Hauswand in Olhao
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@Hennes: Du machst es ähnlich wie wir.
Das wars mal wieder. Ein paar weitere Kilometer Portugal für mich entdeckt. Der nächste Flug im April, leider auch nur ein paar Tage, nach Lissabon ist bereits gebucht. Mir fehlt noch das Umland um Lissabon, sowohl südlich, Setubal/Gale usw., aber auch oberhalb von Sintra nach Nazare....
Setubal hat uns auch gut gefallen.
Aber ich spähe auch schon in den Norden und sehe viele entdeckenswerte Ecken.
Inzwischen haben wir vereinbart, dass ich im kommenden Winter bei positivem Pandemieverlauf einen neuen Anlauf nehme.
Viel Glück für Dein Vorhaben.
Danke jedenfalls für Deine tollen Berichte und Bilder!
 
Tavira und Umgebung war in den 80-igern und im Jahr 2000 sowas wie mein Haupt-Wohnsitz, wo ich auch gerne gearbeitet hatte.

Damals ein wunderschöner und vor allem authentischer Ort mit allen Vor- und Nachteilen, heute immer noch sehr schön und entspannt, wenn auch deutlich mehr urbanes Lametta und viel mehr Touristen wie früher.

Als die letzte Tanke mitten im Zentrum direkt am Gilao weg war und die alte Markthalle umgebaut wurde, begann irgendwie die "Neuzeit". Trotzdem ist genug alter Charme erhalten geblieben.

Danke für Deinen Reisebericht @Hennes. Sind schöne Erinnerungen für mich (auch an Olhão).
 
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