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Porto- aus zwei wird eins: Stadtbesuch im Kurzprogramm

Dank Dir, war nur ein Erinnerungs-Schnappschuss auf die Schnelle...
A propos Galerie, da wollte ich hier doch auch mal...
Vielleicht ja mal die Porto-Bilder von 2016 mit den neuen vergleichen...
Oh, so viel schöne Aufgaben und so wenig Zeit...
 
Hallo Farbenzeit, vielen Dank für den sehr schönen Bericht. Hoffen wir, dass sich Porto nicht ganz zum Schlechten verändert und seinen einmaligen Charme behält. Passend zum Thema, gab es in der heutigen Ausgabe der taz einen Artikel, der die aktuelle Entwicklung in Porto beschreibt: der europäische moment: Berlin – Porto – Berlin

Es wird gebohrt und geklopft. Verhüllte Häuser, Kräne, Hostels und Baustellen, die zu Hostels werden. Kräne, die auf Häuser fallen – allein im April fielen zwei.
 
Hallo Farbenzeit, vielen Dank für den sehr schönen Bericht. Hoffen wir, dass sich Porto nicht ganz zum Schlechten verändert und seinen einmaligen Charme behält. Passend zum Thema, gab es in der heutigen Ausgabe der taz einen Artikel, der die aktuelle Entwicklung in Porto beschreibt: der europäische moment: Berlin – Porto – Berlin
Hab ich mir durchgelesen.
Ja. Und nun?
Wir leben in der Post-Moderne und jeder hat schon alles gesagt.
Das jedenfalls lese ich dort.
 
Vielleicht ja mal die Porto-Bilder von 2016 mit den neuen vergleichen...
Bin grade dabei und etwas wehmütig, wenn ich mich zurückversetze und dran denke,
wie verzückt wir von der Stadt waren...dabei ist es erst zweieinhalb Jahre her.

frei nach dem alten Slogan: *Erst wenn der letzte Kran gefallen...*
 
Ohhh...
Zwischen Kloster und Riesenrad steckt das Foto der "Capela do Senhor D' Alem", oberhalb des Douros.
Auch genannt: "A Casa do Alberto"...
Sozusagen: "Unverhofft in Porto", lächel. Hat mich besonders gefreut, dankeschön für die Überraschung!


Da ist vieles von deinen Gedanken, die auch mir durch den Kopf gehen
. Porto ist nun sei fast einem Jahrzehnt mein Sehnsuchtsort. Der sich - für mich schmerzlich - stetig verändert. Nicht alles war erhaltenswert, aber vieles machte einmal den besonderen Charme der Stadt aus.

Als ich mich mit einem portugiesischen Politikwissenschaftler darüber unterhielt, den ich auf dem Camino Portugues traf, sagte er: "Was für die Touristen so idyllisch aussieht und gern als morbide bezeichnet wird, ist für die Bewohner eine Situation, in der sie oft nicht mehr leben möchten und können. Ohne fließendes Wasser in einer beengten Wohnung, mit einem WC für mehrere Mieter usw. usw." Natürlich konnte ich ihm nur zustimmen! Es wäre, als wolle man das uralte Berlin der Arbeitersiedlungen mit seinen engen, dunklen Höfen und den Flur-Toiletten erhalten, weil wir als Besucher das so idyllisch finden. Einwohner sind kein lebendes Inventar, es ist ihre Stadt und wir sind nur Gäste.

Als ich erkannte, wie auch ich dazu beitrage, mit jedem weiteren Besuch, jeder neuen Buchung eines Zimmers, oder Studios, hätte ich im Boden versinken mögen. Mir wurde klar, wie sehr ich zu dieser Veränderung der Stadt beitrage. Auf dem Caminho ist es anders. In kleine und kleinste Orte wird oft das Leben zurückgebracht. Verfallenes zu Herbergen. Es lohnt sich plötzlich wieder ein Cafe zu betreiben, ein kleines Lädchen. Manchmal sitzt jemand am Weg mit einem klitzekleinen, windschiefen Tischchen und bietet Handgemachtes an. Gemüse, ein wenig Obst. Kann dadurch vielleicht seine Einkünfte etwas aufbessern (meistens sind es alte Menschen mit bestimmt schmaler Rente). Da habe ich dann ein ganz anderes Gefühl und kaufe gern etwas. Weil beide Seiten sich freuen. Eine ganz andere Situation.

Offtopic: Den Camino de Santiago (Haupt-Jakobsweg) bin ich seit 2007 mehrfach gegangen. Die Stimmung dort hat sich teilweise enorm verändert. Einfach liegengelassener Pausen-Müll und Berge benutzten Toi-Papiers rechts und links vom Weg, besoffene Pilger (weil der Wein ja so billig ist), denen die erbetene Spende für die Herbergsübernachtung wiederum zu teuer ist, Gewalttaten etc. haben die Stimmung bei vielen Anwohnern kippen lassen. Sie sind die Menschenmassen längst leid, die an ihren Gartenzäunen vorbei rennen und mit Smartphones rücksichtslos alles und jeden knipsen.

Ein ähnliches Gefühl beschleicht mich mehr und mehr in Porto. Ich möchte niemandem sein Heim wegnehmen, weil sich überall Wohnungen in Tourizellen verwandeln und diese "Bewohner auf Zeit" sich alle Rechte der Welt herausnehmen. Bei meinem letzten Aufenthalt (in einer Wohnung in Gaia) las ich doch tatsächlich eine Bewertung, in der man sich darüber aufregte, dass in der Oberwohnung (noch) eine portugiesische Familie lebte, deren Kinder abends nicht zur Fernsehzeit im Bett waren, sondern spielten. Das geht ja nun auch wirklich gar nicht, das müsste sofort verboten werde, wie können denn überhaupt noch echte Einwohner in dieser Stadt leben, die schließlich in erster Linie für auswärtige Besucher da zu sein hat!

Sorry, für meinen Sarkasmus... "Der Tourist zerstört ein Paradies, indem er es entdeckt", sagt man. Und ich bin ein Teil davon, das kann ich nicht von mir wegschieben!! Es entstand dann die glorreiche Idee vielleicht eine kleine Wohnung zu kaufen. Sozusagen Einwohner zu sein. Aber ist das nicht dasselbe wie zuvor? Nur eine Gewissensberuhigung? Ich vertreibe damit Menschen, die an den Stadtrand verdrängt werden oder noch ganz woanders hin. Das geht überhaupt gar nicht und das will ich auch nicht!

Wenn niemand mehr käme, brächen die meisten Einnahmen weg. Sehr, sehr viele neu entstandene Arbeitsplätze gingen verloren, kleine Start-Ups müssten aufgeben. Noch mehr junge Menschen müssten ins Ausland gehen, um eine angemessene und gut bezahlte Arbeit zu finden. Wäre das besser?

Es ist ein Dilemma. Zerreißt mich. Weil ich keine Lösung für mich finde. Und die Sehnsucht nach der geliebten Stadt somit unerfüllt bleibt. Wer liebt möchte keinen Schaden zufügen, er möchte etwas geben. Aber wie nur, in diesem Fall??
@Farbenzeit

Was könnte ich schreiben, was du nicht schon oft gelesen / gehört hast? Außerdem bin ich voreingenommen, weil es um meine Lieblingstadt geht.

Deine Fotos: GRANDIOS. Ich verschlinge sie. Bei einer zweiten "Ansicht noch mal "in gaanz langsam". Du bist eben die geborene Fotografin und hast den magischen Blick für Motive. So wandere ich mit dir (euch) und entdecke Ecken, die selbst ich noch nicht kannte.
Das Baustellenthema und die Besucherhorden bedrücken mich. Wann wird alles "kippen", ähnlich wie in Venedig? Zugleich verstehe ich den Wunsch zu reisen und es ist auch gut und richtig, fremde Kulturen kennenzulernen, über den Rand der eigenen Suppenschüssel hinwegzuschauen.
Auch so mancher Einwohner wird die Veränderungen eher positiv sehen, was wir als "morbiden Charme" definieren mögen, kann für Mieter purer "Verfall" sein. Außerdem kommt Geld in die Stadt, das hoffentlich auch Schulen, Kigas, etc. zugutekommt. Kein Paradies ohne Schlange, kein Feuer ohne Rauch.

Du hast mich wieder einmal mitgenommen, auf einen deiner (wie ich finde) immer ganz besonderen Spaziergänge. Hab' Dank für deine Mühe. Zeit. Und Geduld.
 
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