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Mit dem Rollheim nach Portugal

Weil mir das mit dem Holz zusammen suchen im Wald im Alentejo inzwischen zu mühsam wurde,
ich habe ja im Umkreis von 600m alles lose Holz schon gesammelt und verheizt,
ich muß also den vollen Sack Holz mindestens 600m weit zum Rollheim zurück tragen, das macht keinen Spaß,
bin ich auch mal auf einen Stellplatz mit Stromanschluß für den Heizlüfter gegangen.
Als besonderen Ort hat sich Vila do Bispo ergeben, weil die da auch so einen Bodeneinlaß zum Entsorgen haben.
Die anderen Entsorgungsplätze an der Südküste sind für mich nicht geeignet, bis auf ganz weit im Osten bei Faro nördlich,
bleibt mir also nur dieser Platz im Westen übrig.
Dazu bin ich aber auf einem Umweg gekommen. Zunächst war ich wieder vor dem Alloro in Praia da Luz gestanden,
Caramela hat wieder das Schilf inspiziert und ich habe dieses Zielgruppen-orientiert gestaltete Schild gesehen,


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das wollte ich Euch auch mal zeigen.
Zunächst hatte ich über Funk den José kennen gelernt und mein Problem geschildert.
Wie ich bei diesem ingrima Camping stand, hat er mich gewarnt, das sei kein legaler Platz.
So hat er angeboten, für mich nach einem Platz zu schauen.
Er hat mich dann mit seinem kleinen Jeep dort hin fahren wollen,
wo er ein Grundstück seines Feuerwehrkommandanten nutzen dürfte,
aber der letzte Regen hat da einen Teil vom Weg weg gespült, unpassierbar, erst recht für mich.
Er hat dann noch einen zweiten und dritten Versuch für ein Grundstück für mich unternommen,
aber das war auch nicht geeignet, mit Details verschone ich Euch hier.
Am Ende hat er mir dann diesen Stellplatz in seiner Gemeinde vor geschlagen.
Vento Norte
Ich war dann auch dafür zu haben, weil es eben kein ausländischer Konzern ist, der den betreibt.
Es ist eine Familie von hier, die nett und fleißig sind, da habe ich es ein paar Wochen gut aus gehalten.
Dort traf ich dann auch den "Camper Doc" , der mir von einem Möbellaster erzählte, der genau so wie meiner aus sehen soll.
Ich bin ja inzwischen schon mehrfach vergeblich hinter solchen Phantomen her gefahren und hatte anfangs keine Lust.
Weil der aber nach zwei Wochen wieder mal da war und wieder von diesem Laster erzählte,
ja beteuerte, daß es sich exakt um das gleiche Modelle handelt, bin ich dann doch auf gebrochen,
den zu (be)suchen.
Der Ort Odiaxere ist ja nicht weit, da schau ich leicht mal vorbei, dachte ich.
Wie ich so durch Chinicato fuhr, ging bei einem Kreisverkehr das Bremspedal langsam bis zum Boden durch,
da ist mir eine hydraulische Bremsleitung gebrochen, so was aber auch.
Nach dem Kreisverkehr bin ich kurz rechts ran um drunter zu schauen, aha, die kurze Bremsleitung links vorne.
Die hatten wir vor fünfundzwanzig Jahren nicht mit erneuert, die sah damals noch so gut aus,
jetzt ist die schon hin, so was !
Mit der Handbremse und der Motorbremse bin ich die drei Kilometer noch zum Ziel des Ausflugs gefahren,
war ja nicht mehr weit.
Das Gelände einer Gärtnerei mit einem Folien-Gewächshaus, die gerade wegen Wassermangel brach liegt.
Da bin ich dann so nebendran gestanden, natürlich auch mit Funkantenne.
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Da war dann tatsächlich so ein Mercedes Möbellaster wie meiner, nur in Blau,
sogar von der selben Aufbaufirma in Esslingen.
Der Bewohner hatte dann auch noch eine Bördel-Zange, mit der man so Enden der Bremsleitung anfertigen kann und
wußte wo man so eine Bremsleitung in Lagos bekommt. Was für ein glücklicher Zufall.
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Die hatten dann genau noch den einen Meter da, den wir brauchten,
und mit viel Plaudern, Scherzen und Basteln verging eine Woche, bis ich von dort wieder weiter gefahren bin.
 
Man könnte schon fast sagen, das war die Krönung meiner 30-jährigen Suche nach "noch so einem Laster".
Ein Grüner in Berlin und ein Blauer in Lagos, ei, da muß man weit fahren.

Das Gelände erschien erst mal ganz nett, keine Funkstörungen und Auslauf für die Katz,
mit ganz weicher Erde für´s Geschäft.

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Es erschien mir wie ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene, da hatte es auch allerhand Besucher,
da waren nette Leute dabei, aber auch schlimme Zeitgenossen aller Herren Länder.
Da wurde auch mal bis spät Party gefeiert, alles nicht so schlimm, aber dann kam da ein junger Mann
aus Wasserburg mit seiner Super-Sound-Anlage auf zwei Fahrzeugen und baute das Zeuch auf, in dem Zelt.
Dann wurde den Nachmittag über so ziemlich alles aus probiert, was der Frequenzgang her gab.
Ich stand da zwischen Zelt und Mauer vom Nachbarn und der Schall staute sich an der Wand.
Das Schirmblech hinter meinem Ofen schnarrt wie in alten Tagen, als ich 97 mit dem Techno-Konvoi fuhr.
Der Katz gefiel das erst gar nicht so, aber nach einer Weile war sie dann wieder entspannter.
Um 22:15Uhr kam dann die GNR und es war wieder Ruhe.

Das war das lauteste Ereignis, nun das Herz-wärmende.
Der Hund an dem Platz heißt Apollo, es ist so ein richtig Großer aus Südafrika, ein Ridgeback.
Die werden dort zur Löwenjagd gezüchtet, da bekam ich anfangs Bedenken.
Aber er ist ein wirklich sehr lieber Hund, Teil eins:
Caramela saß bei geöffneter Beifahrertür da im Fußraum und schaut heraus,
Apollo nähert sich vorsichtig und sie beschnuppern sich in Augenhöhe,
was für ein Bild, da habe ich aber wieder kein Foto.
Teil zwei:
Wir sitzen im Zelt nach dem Abendessen etwas zusammen und plaudern,
da kommt Caramela an und probiert am Napf vom Apollo, was der denn so bekommt.
Apollo hebt kurz den Kopf, um zu erkennen wer - und liegt wieder ab.

Sein Herrchen ist arg im Streß, er versucht ohne Wasser seine Firma aufrecht zu erhalten,
telefoniert den ganzen Tag mit Gott und der Welt und hat deshalb nicht so die Zeit für Apollo
und dem ist jetzt natürlich langweilig.
Weil er eben unbeaufsichtigt auf den zwei Hektar herum laufen kann, findet er auch sicher etwas furchtbar ekeliges,
wo er sich darin wälzen kann, das machen manche Hunde so.
Dann kommt er an und drückt sich mit seiner Körper-Masse gegen die Oberschenkel seines Donos.
Der ist hektisch angewidert und versucht den Hund mit dem kalten Gartenschlauch zu waschen.
Apollo zieht sich in die Weiten der unbestellten Felder zurück.

Ich habe noch nie einen Hund gebadet , aber ich habe einen Plan,
es ist Februar in Portugal und für einen Südafrikaner eigentlich viel zu kalt.
Zunächst bin ich nach Odiaxere zum Coviran Lebensmittelladen um eine Flasche Hunde-Shampoo geradelt,
dann habe ich meinen 25m Schlauch mit so einer Gartenbrause an meinem Durchlauferhitzer angeschlossen und in das Zelt verlegt.
Ein Hund in der Größe geht ja in keine Dusche rein, auch nicht bei mir.
Apollo wurde von seinem Herrn eingefangen und an einen Pfosten des Zeltes mit 30cm Schnur ganz kurz angebunden.
Ich habe das Wasser schon auf gedreht und es sollte eigentlich gleich los gehen,
da läutet das Telefon von seinem Dono und ich bin ganz alleine mit dem Riesenhund.
Als geborener Feigling fange ich ganz hinten an, da wo er nicht beißen kann,
brause den Hund warm ab und schamponiere ihn, es gefällt ihm mehr und mehr und ich fühle,
ich habe einen neuen Freund.
Beim abschließenden klar-Brausen gibt er so grunzende, röchelnde Laute von sich,
wie wenn er es mit dem Schnurren probieren möchte.
 
Danke, daß das jemand liest,
es ist halt nicht so spektakulär, was ich dazu schreib, aber ursprünglich ging es ja nur darum,
daß ich meine etwas andere Sicht von Portugal in Bildern zeigen wollte.

Das ist gar nicht so eine Sache der Freiheit, auch ich bin Zwängen unterworfen.
Weil ich grad nicht arbeiten gehen kann, weil ich von Ersparnissen lebe, bin ich nicht frei,
mir fehlt die Arbeit !
Es fehlt mir z.B. die Anerkennung meiner elektronischen Fähigkeiten im Entwickler-Team,
oder auch die Sicherheit eines festen eigenen Platzes und eines bekannten Umfelds.
Ist schon komisch, der da frei lebt, sehnt sich nach der "Unfreiheit" ?
Nein, ganz so ist es nicht, ich bin halt echt kein Reise-Typ, mir graust immer furchtbar vor dem Losfahren,
wer von Anfang an hier mit liest, weiß ja, daß es eher meine Mutter und Freunde waren,
die mir 1996 ordentlich Druck gemacht haben:
"Jetzt hast an so an riesen Karrn, jetzt fahr doch a mal zweidigst weg damit !"
als das es mein Wunsch war, weg zu fahren, ins Unbekannte und so weiter.
Ich komme auch gerne im Frühjahr wieder nach Bayern zurück,
weil es dann da ja wieder schön warm ist.
Uund ich fahre nach inzwischen über elf Jahren netto in Portugal gerne im Winter her,
weil ich mich ja schon etwas aus kenne und mich an das auswärts Leben etwas gewöhnt habe.

Zu meiner Schulzeit, also die unfreieste Zeit des Lebens, wie man meint, erlebte ich schon viel mit unseren Katzen und
hatte ich schon gerne eine Blase Mädchen im Pausenhof um mich herum stehen und hab Katzengeschichten erzählt.
So viel hat sich also gar nicht verändert. Was soll sich auch verändern, wenn es gut ist.

Na ja, das Avatar-Bild sollte ich vielleicht mal anpassen, das ist schon zwanzig Jahre alt.
 
daß ich meine etwas andere Sicht von Portugal in Bildern zeigen wollte.
Ich glaube nicht, dass Deine Sichtweise auf Portugal so anders ist als die von vielen Forumsmitgliedern, dass kann man an der Reaktion auf Deine Beiträge sehr deutlich ablesen. Und diejenigen die sich da äußern gehören zum "Stammpersonal" des Forums, keine "Laufkundschaft". Auch ich verfolge Deine Beiträge seid langer Zeit mit Freude, weil sie die Motive und das Tempo wiedergeben, die auch ich an Portugal sehr schätze. Also berichte gerne weiterhin über "alltägliches" und von eher unbekannten, abseits gelegenen Ecken. Du wirst viele aufmerksame Leser finden. Die Standard Bilder und Geschichten kannst Du den anderen überlassen. Wenn wir unterwegs sind halte ich schon seit langem Ausschau nach Deinem urigen Gefährt, bisher leider ohne Erfolg. Jetzt scheinst Du ja mal wieder in der Gegend zu sein (Odiaxere). Wir wohnen eine Fahrstunde entfernt im Campo bei Sao Marcos da Serra.. Falls Du in der nächsten Zeit einen ruhigen und einsamen Stellplatz suchst bist Du herzlich eingeladen eine Zeit lang bei uns zu stehen. Platz haben wir reichlich (hatten auch schon andere WoMos hier) Strom, Brauchwasser ist vorhanden. Mit Caramelo müssten wir am Anfang etwas vorsichtig sein. Wir haben drei große Hütehund (2 Rafeiro Mix - und 1 Castro Laboreiro Mädchen) die unser Grundstück bewachen. Sie sind zwar lieb und Katzen gewohnt (wir haben auch 2) aber bei "Fremdkatzen" muss man vorsichtig sein. Also überleg es Dir meine Frau und ich würden uns sehr freuen. Übrigens wohnen hier in den Tälern um den Funcho versteckt einige die vor langer Zeit mit dem KFZ Kennzeichen TS angereist sind. Bei Interesse Alles weitere per PN.
LG Karin und Harald
 
Danke, daß das jemand liest,
es ist halt nicht so spektakulär, was ich dazu schreib, aber ursprünglich ging es ja nur darum,
daß ich meine etwas andere Sicht von Portugal in Bildern zeigen wollte.
@Klima-Asylant : das macht es doch gerade aus. Das muss ja nicht immer gleich und nullachtfuffzehn sein. Oder spektakulär.
So ähnlich halte ich es auch. Meine Berichte sind auch ganz oft "normaler" Alltag, aber in den kleinen Dingen entdeckt man doch gerade oft den Zauber.
Und wie interessant und wichtig ist es, sowas zu lesen:
Das ist gar nicht so eine Sache der Freiheit, auch ich bin Zwängen unterworfen.
Weil ich grad nicht arbeiten gehen kann, weil ich von Ersparnissen lebe, bin ich nicht frei,
mir fehlt die Arbeit !
Es fehlt mir z.B. die Anerkennung meiner elektronischen Fähigkeiten im Entwickler-Team,
oder auch die Sicherheit eines festen eigenen Platzes und eines bekannten Umfelds.
Ist schon komisch, der da frei lebt, sehnt sich nach der "Unfreiheit" ?
Es ist halt nicht immer alles FriedeFreudeEíerkuchen, die Selbstverwirklichung, das Paradies.
Manchmal oder oft auch ganz normal, mit Höhen und Tiefen. Selbstzweifeln. "Zwängen" auch in Portugal.
Wir wollen ja hier auch keine verklärte Hochglanzwelt sehen. Nicht alle brechen die Brücken ganz hinter sich ab. Und was der Einzelne sucht und findet...nun ja. Je ehrlicher und realistischer, desto besser kann ich und andere, die wollen, daraus lernen.
Ich freu mich jedenfalls immer, aus Deiner Welt zu lesen.
 
Da war da noch der Funkfreund in Cachopo, wo ich noch mal hin mußte.
Die Tochter hatte da so einen Gasboiler in ihrer rollenden Friseurstube,
da habe ich mich versucht und auf der Steuerungsplatine verschiedene Bauteile gewechselt.
Ein Relais war vielleicht etwas schlecht und zur Sicherheit wurde ein Neues bestellt.
Nun hatte ich keine Telefonnummer und mußte über Funk nachfragen, ob es schon da ist.
Von Lagos aus komme ich nicht mit dem Funk nach Cachopo, da mußte ich näher hin fahren,
am Besten noch etwas höher, damit das sicher klappt.
Auf der Karte fand ich dann einen befahrbaren Hügel, Cerro de São Miguel.
Ganz oben ist eine Sendestation für Fernsehen und Telefon, gleich daneben ein Relais der Funkamateure.
Dieses Relais hat eine Internetanbindung und ein Netzwerk, dieses Netzwerk stört aber den CB-Funk.
Also bin ich etwas unterhalb des Gipfels auf einer Sandpiste neben der Straße gestanden und habe gerufen.
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Zwischendurch bin ich auch mal raus und habe die Aussicht genossen
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Nach unten, wie auch nach oben
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Ich stand da nicht lange, da kamen ein Rudel Mountainbiker aus dem Gebüsch vor mir und
verschwand hinter mir den Berg runter, da stand ich eigentlich im Weg.
Keiner hat irgendwas gesagt oder mich darauf angesprochen, daß ich hier im Weg stehe.
Nach einer Weile ist dann ein Pickup mit vielen Fahrrädern und vielen Jugendlichen den Berg herauf gekommen.
Der hat sie ganz nach oben gebracht und dann sind die wieder durchs Dickicht runter.
Auf dem Bild seht ihr da etwa bei meinem Spiegel ein kleines rotes Taferl da hinten am Straßenrand.
Da kamen die heraus, mit etwas Phantasie seht Ihr den Weg den die durch die Büsche nehmen.
 
Das Ergebnis dieses Ausflugs war, daß das Relais doch noch nicht bestellt war.
Also bin ich wieder nach Lagos und habe dort einen Funkfreund bemüht und
nach einem Zwischenhalt bei einem Freund mit dem SIEMENS-Sicherheits-Relais aus China wieder nach Cachopo gefahren.
Dort erwartete mich auch schon ein Schweiß-Inverter, den Mario aus dem Schrott gezogen hatte,
damit mir neben dem Boiler nicht langweilig werden sollte, da war dann nur ein Leistungstransistor defekt.
Er telefonierte mit einem Fachgeschäft in Faro und holte am selben Tag gleich zwei etwas schwächere Transistoren.
Ich baute den ein und dann waren da noch zwei Notstromaggregate, bei dem Einen waren die Wicklungen zusammengeschmort,
da war nichts mehr rentabel zu retten und bei dem Anderen war der Gleichrichter defekt,
da hab ich dann den von dem verschmorten Gerät eingebaut und das produzierte wieder Strom.
Inzwischen hat Mario mit dem Schweißinverter herum gebraten und den ersten Transistor geschossen.
Ich hab ihm den zweiten eingebaut und ermahnt, bis der richtige Transistor drin ist, den Strom nicht voll auf zu drehen.
Natürlich wurde meine Mahnung nicht befolgt und der zweite Transistor verstarb bald darauf.
Weil er mir zu gesehen hatte, meinte er, den inzwischen besorgten richtigen Transistor selber wechseln zu können.
Der war dann auch bald kaputt, weil er nicht richtig auf dem Kühlkörper aufgelegen hat.
Den zweiten Starken Transistor habe ich dann wieder fachgerecht eingebaut und auch gleich noch etwas geschweißt.
Der hielt und hält wahrscheinlich noch bis heute.
Die Geschichte mit dem TRUMA Gasboiler war dann so etwas wie mit der Geschichte mit dem grüßenden Murmeltier.
Ich habe das Relais eingebaut und nach ein paar Versuchen funktionierte das Gerät am Abend erst mal.
Am nächsten Tag sprang es aber wieder nicht an und ich versuchte wieder die einzelnen Teile der Schaltung zu "verstärken".
Nachdem ich zu einem Elektrolytkondensator einen zweiten parallel geschalten hatte, ging es am Abend einwandfrei.
Am nächsten Tag sprang es aber wieder nicht an und ich versuchte wieder ein anderes Bauteil zu verstärken.
Am Abend lief es wieder wie vorgesehen und am nächsten Tag wieder nicht.
So ging das ein paar Tage, bis ich mit der Platine und den relevanten Bauteilen durch war.
Nach der Nachtruhe sprang das Gerät wieder nicht an, es war zum Verdreifeln, weil Verzweifeln nicht reichte.
Das einzige Teil, das ich noch nicht getauscht oder verstärkt habe, war das Gasventil selbst.
Das pappte scheinbar in der Ruhelage fest und nach etlichen Versuchen bewegte es sich doch.
Da fiel mir jetzt nichts Besseres ein, als das Gasventil ausgebaut mit einem KFZ-Blinker-Relais in Serie zu schalten
und mal so eine halbe Stunde Klick-klack zu bewegen, das brachte Erfolg !
Am nächsten Morgen sprang der Boiler einwandfrei an, wie er sollte.
Aaber nach drei Tagen Ruhe sprang er wieder nicht auf den ersten Versuch an und ich fand mich schließlich damit ab,
daß es halt doch nach dreißig Jahren endgültig kaputt ist.
Mario hat dann noch mit einem seiner Freunde ein solches Gasventil beim Campingzubehör in Großbritannien ausfindig gemacht.
Mit 118€ war das dann gar nicht mehr billig und als ich am Tag darauf auf der Seite noch mal nach schaute, kostet es nun 128€, so was !
Das Ende vom Lied kann ich vorgreifen, er hat einen Elektro-Boiler eingebaut, das Aggregat mit 3kW konnte den ja gut versorgen.
Dazu bedurfte es auch meiner Überredungskunst, mit dem Hinweis auf die Gefahr der Verpuffung,
wenn durch den starken Wind in Portugal die Flamme mal ausgeblasen wird und so weiter.
Inzwischen waren noch verschiedene andere Geräte, die er mir mitgebracht hat und ein Besucher mit einem Wohnmobil
mir hier aus dem Forum bekannt, und dem darin befindlichen Laderegler für allerhand Kurzweil gut.
So konnte ich mein Digital-Speicher-Oszilloskop auch mal anwenden.
Da war auch noch ein etwas älteres Paar, das sich mit ihrem Wohnmobil bei uns auf den ebenen Teil des Parkplatzes dazu gestellt hat,
die haben zur Einnahme der Mahlzeiten jedes Mal einen Tisch mit zwei Stühlen raus gestellt und das Geschirr raus geräumt.
Dabei wurde der Weg zu einem Ort, wo die Abendsonne noch hin reichte, immer länger, so günstig ist der Platz nicht.
Die liefen länger hin und her, auf zu tischen und ab zu räumen, als das eigentliche Essen gedauert hat.
Ich fand es halt amüsant, die hätten drinnen genug Platz gehabt, wollten aber scheinbar unbedingt draußen im Wind essen,
was ich überhaupt nicht mag, gerade mit dem Wind und den Insekten und so weiter finde ich das sehr ungemütlich.
Hier in Bayern gehe ich zum Wirt nicht in den Biergarten, auch wenn es windstill ist und kaum Insekten herum fliegen,
allein schon wegen dem möglichen Sonnenbrand auf der Glatze, so sind die Menschen verschieden.
Am Morgen bin ich in das Dorf runter getippelt und habe meine Semmeln in einem kleinen Laden geholt.
Das ist so ein typischer kleinster Dorfladen, wo alles, also wirklich alles, was man zu Leben braucht, auf engstem Raum gepfercht ist.
Man hat quasi die Produktpalette eines Supermarktes zur Verfügung, ohne so viel herum laufen zu müssen, wie dort.
Das gefiel mir, gerade auch, weil der Supermarkt mit Klimaanlage und den offenen Kühlschränken im Winter dermaßen kalt ist und
hier war es gemütlich, ein Dialog um die Sprachkenntnisse zu vertiefen war inklusiv. Das hat man im Supermercado nicht so nett.
Die Katze war natürlich auch unterwegs und entdeckte eine Hühnerscharre, also da,
wo sich die Hühner ihrer Parasiten in einem Sandbad entledigten, die Katze hat sie unfreiwillig wieder auf gesammelt.
Am Abend habe ich dann zweiundzwanzig und am nächsten Morgen noch mal sieben Flöhe von ihr herunter geklaubt.
Sie ist dann nicht mehr dort hin, wieder was gelernt.
 
Da könnte man jetzt spitzfindig nachfragen, schöne Geschichten, oder Geschichten schön erzählt ?
Jetzt kommen wieder ein paar Bilder von Ansichten,
die man beim eiligen Bereisen des Landes ja gar nicht so beachten kann, oder gar nicht sieht,
und die Geschichte dazu
.
Auf dem Rückweg vom "Semmeln Holen" hat es vor dem Überqueren der Hauptstraße mit dem Speedbreaker diesen Blick nach Norden
über die Dächer, wo es für mich als Fernsehtechniker und Hobbyfunker etwas zu sehen gibt. Zunächst die Totale:

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Etwas mehr Zoom bringt die Details, da sind von Rechts nach links zunächst ein klassischer portugiesischer Blitzableiter,
ein langer Mast mit den kleinen Zacken an der Spitze und einer pragmatisch unten angebrachten Satellitenschüssel,
dann zwei kleinere Masten mit unspektakulären Richtantennen für das Spanische Fernsehen Richtung Nord-Osten.
Das kennt man so und sieht das sehr oft in Portugal, das wäre nicht so etwas Besonderes, das kommt jetzt:
Da ist dieser Mast mit Knick mit einer drehbaren Antenne mit dem Rotor direkt unter der Antenne und
der Mast mit Knick mit einer langen CB-Funk-Antenne und weiter unten einem Ausleger für die 2 Meterband-Antenne,
die sind von der Funkanlage auf dem Dach von Marios Haus.

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Dazu gibt es die Geschichte, vom Aufstellen. Ich will Mario nicht bloß stellen, oder so, das sind gewaltige Gewichte,
die der kleine Mann ähnlich John Wayne im Alleingang aus der Hüfte hochgewuchtet hat.
Weil nahtlos gezogener, verzinkter Stahlmast hier sehr teuer und auch schwer zu bekommen ist,
hat er da pragmatisch Wasserrohre verwendet.
Wenn das dann mal steht und mehrfach abgespannt ist, widersteht das schon viele Jahre den stärksten portugiesischen Stürmen.
Aber in dem kritischen Winkel beim Aufstellen war das Moment der Last sehr groß und es entstand der Knick.
Gleichermaßen bei beiden Masten in etwa der gleichen Höhe, das ist für mich ein Hingucker,

Mastballett, ich verweile da jedes Mal.

Ein deutscher Funkamateur würde sich das so nie trauen, so hoch und so schwer.
Weil er sich das getraut hat, konnte ich in bei Grandola noch hören und höre ihn hier in Bayern auch noch gut, Erfolg gibt Recht.

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An jedem Mast hängen da noch so verzinkte 4mm Stahldrähte verspannt, die sind nicht nur Abspannung,
sondern auch noch Mehrband-Dipole für die Amateurfunkbänder.

Das ist noch dazu sehr schwer, was für eine Leistung, Respekt !

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Genug der Technik, jetzt kommt noch etwas Natur, zunächst der Blick oben am Parkplatz Richtung Norden in der Totale.

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Da würde mich interessieren, ob das vielleicht jemand hier ergänzen kann, wie der Baum rechts im gepflasterten Weg heißt,
der erscheint mir so "uneuropäisch", wie von einem anderen Planeten, oder zumindest von einem anderen Kontinent.

Mit dem Tele habe ich dann noch ein schönes Bild dieser jungen Korkeiche gemacht:
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Die habe ich oft gesehen, aber mit der Wolkenstimmung und den neuen, frischen Lackzistrosen im April war sie plötzlich fotogen.
 
Bom dia
Hmmm So ist ( zumindest für mich) das Bäumchen noch zu unscharf abgebildet. Der einzige Hinweis wäre der Stamm, aber da habe ich zuwenig Ahnung. Vielleicht kannst du von einer größeren Bilddatei Ausschnitte der Blätter machen?
 
Ja, die Schornsteine und deren Variationen sind einen eigenen Thread wert, ich glaube den hat es schon, den muß ich nicht machen.
Die letzten Bilder aus Cachopo vom ersten Mai 2022 ganz früh morgens zum Sonnenaufgang:

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Man kann da so einen Plastik-Hocker sehen, den ich als "Einsteigehilfe" verwende und einen Betonformstein zu dessen Beschwerung.
Der war dann die Lösung für ein Problem, das mich im April häufig beschäftigte.
Der starke Wind da oberhalb hat mir den Hocker oft über Nacht weg geblasen und ich mußte ihn am Morgen wiederholt suchen.
Da war ein Mann mit so einer Rollenden Mülltonne und einem Satz Besen, der war auch schon sehr früh unterwegs, um das Dorf sauber zu halten.
Der gab mir dann jedes Mal Tipps, wo ich den Hocker diesmal wiederfinden konnte und grinste dabei herzlich.

Ein paar Schritte weiter rechts mit dem Blick nach Südosten, die Skyline von Cachopo wieder mit dem typischen Blitzableiter in der Mitte und
den Antennen von Mario, die Antenne rechts ist auf seiner "Officinha de Motas", da hat er auch eine komplette Amateurfunkstation eingerichtet.
Der Mast ist nicht geknickt und auch der längste, den er auf gestellt hat. Die Moped-Bastel-Hütte ist ganz niedrig und auf dem Bild nicht zu sehen.
Im Hintergrund sieht man die Windräder auf den Hügeln, die sind alle sehr weit weg, da kann man sich vor stellen, was das für Riesen sind:

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Noch ein Bild von der anderen Seite, mit Blickrichtung West, zum Einen sieht man im Hintergrund das gewaltige Altenheim und
im Vordergrund noch mal so einen Baum, wie sie da den Parkplatz des Altenheimes verzieren, und die noch zu bestimmen wären.
Ich habe keine nähere Aufnahme von den Blättern, als rechts in dem Tele-Bild von der kleinen Korkeiche weiter oben im Thread:

47435484yp.jpg


Man kann hier auch deutlich sehen, wie ich da am höchsten Punkt des Parkplatzes stehe, damit ich eben nicht schräg schlafen muß.
 
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